SAP Datasphere vs. moderne Datenplattformen

In diesem zweiten Blog der mehrteiligen Serie erfahren Sie, wie SAP versucht, die Wahlmöglichkeiten der Kunden einzuschränken und sie davon abhält, in Datenplattformen von Drittanbietern auf SAP-Daten zuzugreifen.
June 17, 2025

Mehr als 430.000 Unternehmen weltweit setzen auf ERP-Systeme von SAP, darunter 98 der 100 größten Unternehmen der Welt. SAP-Systeme bilden die Grundlage vieler Unternehmen und verwalten Kernprozesse wie Finanz- und Bestandsmanagement, Customer Relationship Management und Personalmanagement. Die Daten all dieser Systemen sind von unschätzbarem Wert und ermöglichen einen umfassenden Überblick der Abläufe in einem Unternehmen. Sie können Entscheidungen sowie Innovationen aller Art unterstützen.

Während SAP-Produkte in hohem Maße anpassbar sind, ist das SAP-Ökosystem von vornherein geschlossen – ein klassisches Beispiel dafür, wie Anbieter ihre Kunden dauerhaft an sich binden. Kunden haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Daten auf Plattformen von Drittanbietern abzurufen und zu nutzen, was Analysen erschwert und Innovationen behindert. Stattdessen drängt SAP Kunden, die eigene unterentwickelte, proprietäre Datenplattform zu nutzen.

Unser Team hat mit mehreren globalen Unternehmen gesprochen, die ihre SAP-Daten in moderne Data Lakes oder Warehouses integrieren wollen. Obwohl es mehrere Möglichkeiten gibt, wie z. B. die Nutzung einer Drittanbieterplattform für Analysen, Speicherung und mehr, fühlen sich die Kunden gezwungen, sich zwischen Folgenden Optionen zu entscheiden:

  • Zusätzliche Zahlung für eine SAP HANA-Datenbanklizenz, um auf ihre Daten zuzugreifen
  • Verwendung von Datasphere als kostspieliges ELT-Tool mit zusätzlichen Gebühren für ausgehende Daten
  • Aufbau einer föderierten Architektur in Datasphere, was Probleme mit der Skalierung mit sich führt

Sinkende Auswahlmöglichkeiten für Kunden

SAP ergriff im Lauf der Produktveröffentlichungen klare Maßnahmen, um die Art und Weise, wie Kunden Daten extrahieren, einzugrenzen und die Anwender zu SAP-zertifizierten Produkten und weg von generischen ELT/ETL-Lösungen zu führen. Dieser Ansatz wurde mit dem aktuellen Flaggschiffprodukt SAP S/4HANA, das 2015 auf den Markt kam, fortgesetzt und seitdem noch intensiviert.

2022 wurden in SAP-Mitteilung 2971304 Bedenken hinsichtlich der protokollbasierten Replikation geäußert. In einem Blog von 2023 erklärte SAP, dass Anbieter von Datenintegrationslösungen, die nicht von SAP stammen, nicht mehr zertifizieren würden, was die Möglichkeiten der Kunden, auf ihre Daten zuzugreifen, einschränkte. In der im Juli 2024 veröffentlichten Mitteilung 3255746 wurde versucht, den weit verbreiteten Ansatz, ODP (Operational Data Provisioning) über RFC (Remote Function Calls) zu verwenden, zu verbieten. Diese Midstream-Updates signalisieren, dass SAP zunehmend auf eigene Lösungen setzt und nicht mehr auf die bewährten Optionen von Drittanbietern.

Mit ECC und S/4 HANA gestattet SAP Kunden den direkten Zugriff auf ihre Datenbank, um SAP-Daten zu extrahieren, allerdings nur, wenn sie eine Unternehmensdatenbanklizenz erworben haben. Diese Lizenz ist oft um ein Vielfaches teurer als die Laufzeitlizenz, wodurch unerwartete Kosten entstehen, die das Budget sprengen und bei Kunden für unangenehme Überraschungen sorgen können.

Die Produkt-Upgrade-Pläne von SAP drängen die Kunden zunehmend zu RISE with SAP, ihrem Cloud-basierten Managed Service. RISE wird meist mit einer eingeschränkten Laufzeitlizenz verkauft, die keinen direkten Datenbankzugriff erlaubt; stattdessen müssen die Kunden SAP-definierte Schnittstellen verwenden. Direkter Zugriff und Unterstützung für Extraktionstools von Drittanbietern sind daher nicht standardmäßig enthalten und erfordern den Erwerb einer Enterprise-Lizenz. Dies schränkt die Möglichkeiten der Kunden ein, frei auf ihre eigenen Daten zuzugreifen, sie zu extrahieren und zu verwalten, und verdeutlicht die langjährige Strategie von SAP, Kundendaten an ihre Plattform zu binden.

Dieser Ansatz mag in den 1990er-Jahren die Kundenbindung gesichert haben, ist inzwischen aber überholt. Moderne Unternehmen, wie z. B. Salesforce, haben bewiesen, dass die Bereitstellung größerer Flexibilität für Kunden in Bezug auf ihre Daten die Kundenbindung und den Wert der Plattform stärkt. SAP sollte Offenheit und Interoperabilität nicht fürchten; Kunden, die SAP für ERP- oder andere kritische Systeme einsetzen, werden aufgrund der Stärke und Bedeutung der SAP-Dienste wahrscheinlich nicht abwandern. Würde SAP offenere Praktiken anwenden, könnten die Kunden größeren Wert aus ihren SAP-Daten in modernen Datenplattformen schöpfen, was wiederum den Wert von SAP selbst erhöhen würde.

SAP Datasphere

Um dem wachsenden Bedarf der Kunden an systemübergreifender Datenintegration und -analyse gerecht zu werden, führte SAP die zentrale Drehscheibe Datasphere (ehemals SAP Data Warehouse Cloud) für die Integration von SAP- und Nicht-SAP-Daten ein. SAP verweist Kunden auf Datasphere als die einzige brauchbare Datenplattform, insbesondere wenn es um den Zugriff auf neuere Funktionen wie KI und erweiterte Modellierung geht.

SAP positioniert Datasphere als die Zukunft von Data Warehousing und Analytic, während Legacy-Tools wie SAP Business Warehouse schrittweise eingestellt werden. Ebenso soll die Unterstützung für ECC im Jahr 2027 enden, mit optionalen Verlängerungen bis 2030. Um die Instandhaltung von ECC bis 2033 zu verlängern, müssen Kunden SAP RISE einführen, was eine Migration erfordert und die Optionen für Kunden einschränkt, die es vorziehen, weiterhin lokal zu arbeiten oder hybride Architekturen zu verwenden. Diese Schritte spiegeln die breitere Strategie von SAP wider, ihre Kunden innerhalb ihres eigenen Cloud-Ökosystems zu konsolidieren.

Ob es sich um Analytics, Dashboarding oder GenAI handelt, Unternehmen müssen sowohl SAP- als auch Nicht-SAP-Daten zentralisieren. Der Export von Daten aus Datasphere in Nicht-SAP-Ziele verursacht jedoch häufig zusätzliche Kosten. In Verbindung mit der Einstellung von Tools wie SAP Business Warehouse und dem Druck, zu SAP RISE zu migrieren, bleiben die Kunden weniger Auswahlmöglichkeiten für die technische Umsetzung ihrer Datenstrategie zu höheren Preisen.

Datasphere schneidet im Vergleich zu modernen Datenplattformen schlecht ab

Im Vergleich zu Data Lakes und Data Warehouses von Drittanbietern wie Snowflake, Databricks, Google BigQuery und Redshift bietet Datasphere ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis und weniger Effizienz, Flexibilität, Interoperabilität sowoie Leistung, zumal bestimmte Analysefunktionen und die Verarbeitung unstrukturierter Daten fehlen.

Exorbitante Kosten

Datasphere verfügt über ein fragmentiertes Preismodell mit kleinteiligen, unvorhersehbaren Gebühren für den Zugriff auf Compute-, Speicher-, Katalog-, Data-Lake- und andere Funktionen.

Schlechte Interoperabilität

Im vorgelagerten Bereich priorisiert Datasphere SAP-native Integrationen und bietet eine sehr begrenzte Anzahl von ein- und ausgehenden Konnektoren an, für die Kunden separat bezahlen müssen.

Nachgelagert arbeitet Datasphere nicht gut mit Tools und Plattformen von Drittanbietern zusammen. Die Verwendung von CDS-Ansichten und HANA-spezifischer Modellierung durch Datasphere verhindert die Interoperabilität mit Open-Source-Transformations- und Modellierungstools wie dbt. Schemaänderungen sind spröde und erfordern manuelle Bearbeitungen der SAP-Ansichten, selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Hinzufügen einer Spalte. Nur DDL- oder eingeschränkte View-Definitionen sind gültig, und es gibt Lücken in der Kompatibilität von SQL-Funktionen.

Bei Datenvisualisierung und Business Intelligence sieht es nicht besser aus. Ein Kunde berichtete, dass er mehrere Layer von Ansichten erstellen musste, um einfache Dashboards in Tableau zum Laufen zu bringen, da Tableau aufgrund der spezifischen Modellierung von SAP keine direkten Abfragen von Tabellen in Datasphere durchführen kann.

Selbst mit Zero-Copy kann die Integration riesiger Datensätze mit geringen Latenzanforderungen eine Herausforderung sein.

Architektonische Einschränkungen

Die Rechen- und Speicherressourcen von Datasphere sind in der von SAP so genannten „Kernanwendung“ enthalten, die Kapazitätseinheiten verbraucht. SAP gibt zwar nicht an, ob diese Ressourcen unabhängig voneinander skaliert werden können, aber das gebündelte Preismodell impliziert eine begrenzte Elastizität. Dies kann zu Ineffizienzen bei dynamischen Arbeitslasten führen, bei denen der Rechen- oder Speicherbedarf unabhängig voneinander variiert.

Darüber hinaus haben Kunden von Leistungsproblemen mit SAP Datasphere in Zusammenhang mit der Speicherzuweisung berichtet, insbesondere bei der Ausführung komplexer Transformationen. In einigen Fällen hat eine unzureichende oder inkonsistente Speicherverwaltung Teams dazu veranlasst, anspruchsvollere Arbeitslasten auf andere Plattformen zu verlagern. Wie ein Kunde es ausdrückte, setzen sie „immer noch auf Snowflake, weil es die Speicherzuweisung zuverlässiger handhabt.“

Moderne Datenplattformen sind auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten

Aus all den genannten Gründen bevorzugen viele Unternehmen nach wie vor die Zentralisierung von SAP-Daten in Data Lakes und Warehouses wie Snowflake, Google BigQuery, Databricks oder Redshift, denn diese Plattformen bieten:

  • Kosteneffizienz und Skalierbarkeit. Transparente, verbrauchsabhängige Preisgestaltung mit vorhersehbarer Abrechnung von Rechenleistung und Speicherplatz und weniger unerwarteten Zuschlägen.
  • Die Fähigkeit, große Datenmengen aus verschiedenen Arbeitslasten in Echtzeit zu verarbeiten und schnelle Schemaänderungen zu unterstützen
  • Interoperabilität zwischen Cloud-Anbietern, SaaS-Anwendungen, wichtigen BI-Plattformen und mehr.

Alle wichtigen Funktionen für KI und erweiterte Analysen.

Jüngste Ankündigungen von SAP

Die Ankündigung der SAP Databricks vom Februar 2025 , integriert in die SAP Business Data Cloud (BDC), ist derzeit auf SAP RISE Private Kunden beschränkt. BDC führt außerdem ein abonnementbasiertes Preismodell ein, das vom Business Technology Platform Enterprise Agreement (BTPEA) von SAP getrennt ist. Obwohl Databricks in der BDC-Lizenzstruktur enthalten ist, stellt es eine zusätzliche Investition zu den bereits getätigten Ausgaben für SAP Datasphere dar. Die Integration kann auch architektonische Komplexität mit sich bringen, da sich Unternehmen in zwei verschiedenen Ökosystemen bewegen müssen, was die Datenverwaltung und Interoperabilität erschweren kann.  

Was bedeutet das für SAP-Kunden?

SAP begründet diese Einschränkungen mit der Systemintegrität und dem speziellen Support. Wenn das Ziel jedoch wirklich Leistung und Kundenzufriedenheit ist, warum sollte man dann so viele Hindernisse für die Datenfreiheit errichten oder Kunden in ein geschlossenes Ökosystem drängen, das die Integration mit den besten Tools einschränkt?

In Wirklichkeit wollen – und verdienen – die Kunden eine Auswahl. Datenteams müssen die Freiheit haben, die beste Datenarchitektur für ihre Ziele aufzubauen, unabhängig davon, ob diese SAP beinhaltet oder nicht. Und hier kommt Fivetran ins Spiel.

Fivetran bietet einen modernen Ansatz zur SAP-Datenintegration, der es Kunden ermöglicht, sowohl ihre SAP- als auch ihre Nicht-SAP-Daten mit minimalem technischen Aufwand in Cloud-Datenplattformen zu zentralisieren. Wir helfen Unternehmen, die Bindung an einen bestimmten Anbieter zu vermeiden, ihre Gesamtbetriebskosten zu senken und die Zeit bis zum Erreichen von Erkenntnissegewinnung zu verkürzen.

Im nächsten Teil dieser Serie werden wir praktische Wege für SAP-Kunden aufzeigen, die ihren Data Stack modernisieren, restriktive Lizenzen umgehen und echte Agilität erreichen möchten.

[CTA_MODULE]

Kostenlos starten

Schließen auch Sie sich den Tausenden von Unternehmen an, die ihre Daten mithilfe von Fivetran zentralisieren und transformieren.

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.
Data insights
Data insights

SAP Datasphere vs. moderne Datenplattformen

SAP Datasphere vs. moderne Datenplattformen

June 17, 2025
June 17, 2025
SAP Datasphere vs. moderne Datenplattformen
In diesem zweiten Blog der mehrteiligen Serie erfahren Sie, wie SAP versucht, die Wahlmöglichkeiten der Kunden einzuschränken und sie davon abhält, in Datenplattformen von Drittanbietern auf SAP-Daten zuzugreifen.

Mehr als 430.000 Unternehmen weltweit setzen auf ERP-Systeme von SAP, darunter 98 der 100 größten Unternehmen der Welt. SAP-Systeme bilden die Grundlage vieler Unternehmen und verwalten Kernprozesse wie Finanz- und Bestandsmanagement, Customer Relationship Management und Personalmanagement. Die Daten all dieser Systemen sind von unschätzbarem Wert und ermöglichen einen umfassenden Überblick der Abläufe in einem Unternehmen. Sie können Entscheidungen sowie Innovationen aller Art unterstützen.

Während SAP-Produkte in hohem Maße anpassbar sind, ist das SAP-Ökosystem von vornherein geschlossen – ein klassisches Beispiel dafür, wie Anbieter ihre Kunden dauerhaft an sich binden. Kunden haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Daten auf Plattformen von Drittanbietern abzurufen und zu nutzen, was Analysen erschwert und Innovationen behindert. Stattdessen drängt SAP Kunden, die eigene unterentwickelte, proprietäre Datenplattform zu nutzen.

Unser Team hat mit mehreren globalen Unternehmen gesprochen, die ihre SAP-Daten in moderne Data Lakes oder Warehouses integrieren wollen. Obwohl es mehrere Möglichkeiten gibt, wie z. B. die Nutzung einer Drittanbieterplattform für Analysen, Speicherung und mehr, fühlen sich die Kunden gezwungen, sich zwischen Folgenden Optionen zu entscheiden:

  • Zusätzliche Zahlung für eine SAP HANA-Datenbanklizenz, um auf ihre Daten zuzugreifen
  • Verwendung von Datasphere als kostspieliges ELT-Tool mit zusätzlichen Gebühren für ausgehende Daten
  • Aufbau einer föderierten Architektur in Datasphere, was Probleme mit der Skalierung mit sich führt

Sinkende Auswahlmöglichkeiten für Kunden

SAP ergriff im Lauf der Produktveröffentlichungen klare Maßnahmen, um die Art und Weise, wie Kunden Daten extrahieren, einzugrenzen und die Anwender zu SAP-zertifizierten Produkten und weg von generischen ELT/ETL-Lösungen zu führen. Dieser Ansatz wurde mit dem aktuellen Flaggschiffprodukt SAP S/4HANA, das 2015 auf den Markt kam, fortgesetzt und seitdem noch intensiviert.

2022 wurden in SAP-Mitteilung 2971304 Bedenken hinsichtlich der protokollbasierten Replikation geäußert. In einem Blog von 2023 erklärte SAP, dass Anbieter von Datenintegrationslösungen, die nicht von SAP stammen, nicht mehr zertifizieren würden, was die Möglichkeiten der Kunden, auf ihre Daten zuzugreifen, einschränkte. In der im Juli 2024 veröffentlichten Mitteilung 3255746 wurde versucht, den weit verbreiteten Ansatz, ODP (Operational Data Provisioning) über RFC (Remote Function Calls) zu verwenden, zu verbieten. Diese Midstream-Updates signalisieren, dass SAP zunehmend auf eigene Lösungen setzt und nicht mehr auf die bewährten Optionen von Drittanbietern.

Mit ECC und S/4 HANA gestattet SAP Kunden den direkten Zugriff auf ihre Datenbank, um SAP-Daten zu extrahieren, allerdings nur, wenn sie eine Unternehmensdatenbanklizenz erworben haben. Diese Lizenz ist oft um ein Vielfaches teurer als die Laufzeitlizenz, wodurch unerwartete Kosten entstehen, die das Budget sprengen und bei Kunden für unangenehme Überraschungen sorgen können.

Die Produkt-Upgrade-Pläne von SAP drängen die Kunden zunehmend zu RISE with SAP, ihrem Cloud-basierten Managed Service. RISE wird meist mit einer eingeschränkten Laufzeitlizenz verkauft, die keinen direkten Datenbankzugriff erlaubt; stattdessen müssen die Kunden SAP-definierte Schnittstellen verwenden. Direkter Zugriff und Unterstützung für Extraktionstools von Drittanbietern sind daher nicht standardmäßig enthalten und erfordern den Erwerb einer Enterprise-Lizenz. Dies schränkt die Möglichkeiten der Kunden ein, frei auf ihre eigenen Daten zuzugreifen, sie zu extrahieren und zu verwalten, und verdeutlicht die langjährige Strategie von SAP, Kundendaten an ihre Plattform zu binden.

Dieser Ansatz mag in den 1990er-Jahren die Kundenbindung gesichert haben, ist inzwischen aber überholt. Moderne Unternehmen, wie z. B. Salesforce, haben bewiesen, dass die Bereitstellung größerer Flexibilität für Kunden in Bezug auf ihre Daten die Kundenbindung und den Wert der Plattform stärkt. SAP sollte Offenheit und Interoperabilität nicht fürchten; Kunden, die SAP für ERP- oder andere kritische Systeme einsetzen, werden aufgrund der Stärke und Bedeutung der SAP-Dienste wahrscheinlich nicht abwandern. Würde SAP offenere Praktiken anwenden, könnten die Kunden größeren Wert aus ihren SAP-Daten in modernen Datenplattformen schöpfen, was wiederum den Wert von SAP selbst erhöhen würde.

SAP Datasphere

Um dem wachsenden Bedarf der Kunden an systemübergreifender Datenintegration und -analyse gerecht zu werden, führte SAP die zentrale Drehscheibe Datasphere (ehemals SAP Data Warehouse Cloud) für die Integration von SAP- und Nicht-SAP-Daten ein. SAP verweist Kunden auf Datasphere als die einzige brauchbare Datenplattform, insbesondere wenn es um den Zugriff auf neuere Funktionen wie KI und erweiterte Modellierung geht.

SAP positioniert Datasphere als die Zukunft von Data Warehousing und Analytic, während Legacy-Tools wie SAP Business Warehouse schrittweise eingestellt werden. Ebenso soll die Unterstützung für ECC im Jahr 2027 enden, mit optionalen Verlängerungen bis 2030. Um die Instandhaltung von ECC bis 2033 zu verlängern, müssen Kunden SAP RISE einführen, was eine Migration erfordert und die Optionen für Kunden einschränkt, die es vorziehen, weiterhin lokal zu arbeiten oder hybride Architekturen zu verwenden. Diese Schritte spiegeln die breitere Strategie von SAP wider, ihre Kunden innerhalb ihres eigenen Cloud-Ökosystems zu konsolidieren.

Ob es sich um Analytics, Dashboarding oder GenAI handelt, Unternehmen müssen sowohl SAP- als auch Nicht-SAP-Daten zentralisieren. Der Export von Daten aus Datasphere in Nicht-SAP-Ziele verursacht jedoch häufig zusätzliche Kosten. In Verbindung mit der Einstellung von Tools wie SAP Business Warehouse und dem Druck, zu SAP RISE zu migrieren, bleiben die Kunden weniger Auswahlmöglichkeiten für die technische Umsetzung ihrer Datenstrategie zu höheren Preisen.

Datasphere schneidet im Vergleich zu modernen Datenplattformen schlecht ab

Im Vergleich zu Data Lakes und Data Warehouses von Drittanbietern wie Snowflake, Databricks, Google BigQuery und Redshift bietet Datasphere ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis und weniger Effizienz, Flexibilität, Interoperabilität sowoie Leistung, zumal bestimmte Analysefunktionen und die Verarbeitung unstrukturierter Daten fehlen.

Exorbitante Kosten

Datasphere verfügt über ein fragmentiertes Preismodell mit kleinteiligen, unvorhersehbaren Gebühren für den Zugriff auf Compute-, Speicher-, Katalog-, Data-Lake- und andere Funktionen.

Schlechte Interoperabilität

Im vorgelagerten Bereich priorisiert Datasphere SAP-native Integrationen und bietet eine sehr begrenzte Anzahl von ein- und ausgehenden Konnektoren an, für die Kunden separat bezahlen müssen.

Nachgelagert arbeitet Datasphere nicht gut mit Tools und Plattformen von Drittanbietern zusammen. Die Verwendung von CDS-Ansichten und HANA-spezifischer Modellierung durch Datasphere verhindert die Interoperabilität mit Open-Source-Transformations- und Modellierungstools wie dbt. Schemaänderungen sind spröde und erfordern manuelle Bearbeitungen der SAP-Ansichten, selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Hinzufügen einer Spalte. Nur DDL- oder eingeschränkte View-Definitionen sind gültig, und es gibt Lücken in der Kompatibilität von SQL-Funktionen.

Bei Datenvisualisierung und Business Intelligence sieht es nicht besser aus. Ein Kunde berichtete, dass er mehrere Layer von Ansichten erstellen musste, um einfache Dashboards in Tableau zum Laufen zu bringen, da Tableau aufgrund der spezifischen Modellierung von SAP keine direkten Abfragen von Tabellen in Datasphere durchführen kann.

Selbst mit Zero-Copy kann die Integration riesiger Datensätze mit geringen Latenzanforderungen eine Herausforderung sein.

Architektonische Einschränkungen

Die Rechen- und Speicherressourcen von Datasphere sind in der von SAP so genannten „Kernanwendung“ enthalten, die Kapazitätseinheiten verbraucht. SAP gibt zwar nicht an, ob diese Ressourcen unabhängig voneinander skaliert werden können, aber das gebündelte Preismodell impliziert eine begrenzte Elastizität. Dies kann zu Ineffizienzen bei dynamischen Arbeitslasten führen, bei denen der Rechen- oder Speicherbedarf unabhängig voneinander variiert.

Darüber hinaus haben Kunden von Leistungsproblemen mit SAP Datasphere in Zusammenhang mit der Speicherzuweisung berichtet, insbesondere bei der Ausführung komplexer Transformationen. In einigen Fällen hat eine unzureichende oder inkonsistente Speicherverwaltung Teams dazu veranlasst, anspruchsvollere Arbeitslasten auf andere Plattformen zu verlagern. Wie ein Kunde es ausdrückte, setzen sie „immer noch auf Snowflake, weil es die Speicherzuweisung zuverlässiger handhabt.“

Moderne Datenplattformen sind auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten

Aus all den genannten Gründen bevorzugen viele Unternehmen nach wie vor die Zentralisierung von SAP-Daten in Data Lakes und Warehouses wie Snowflake, Google BigQuery, Databricks oder Redshift, denn diese Plattformen bieten:

  • Kosteneffizienz und Skalierbarkeit. Transparente, verbrauchsabhängige Preisgestaltung mit vorhersehbarer Abrechnung von Rechenleistung und Speicherplatz und weniger unerwarteten Zuschlägen.
  • Die Fähigkeit, große Datenmengen aus verschiedenen Arbeitslasten in Echtzeit zu verarbeiten und schnelle Schemaänderungen zu unterstützen
  • Interoperabilität zwischen Cloud-Anbietern, SaaS-Anwendungen, wichtigen BI-Plattformen und mehr.

Alle wichtigen Funktionen für KI und erweiterte Analysen.

Jüngste Ankündigungen von SAP

Die Ankündigung der SAP Databricks vom Februar 2025 , integriert in die SAP Business Data Cloud (BDC), ist derzeit auf SAP RISE Private Kunden beschränkt. BDC führt außerdem ein abonnementbasiertes Preismodell ein, das vom Business Technology Platform Enterprise Agreement (BTPEA) von SAP getrennt ist. Obwohl Databricks in der BDC-Lizenzstruktur enthalten ist, stellt es eine zusätzliche Investition zu den bereits getätigten Ausgaben für SAP Datasphere dar. Die Integration kann auch architektonische Komplexität mit sich bringen, da sich Unternehmen in zwei verschiedenen Ökosystemen bewegen müssen, was die Datenverwaltung und Interoperabilität erschweren kann.  

Was bedeutet das für SAP-Kunden?

SAP begründet diese Einschränkungen mit der Systemintegrität und dem speziellen Support. Wenn das Ziel jedoch wirklich Leistung und Kundenzufriedenheit ist, warum sollte man dann so viele Hindernisse für die Datenfreiheit errichten oder Kunden in ein geschlossenes Ökosystem drängen, das die Integration mit den besten Tools einschränkt?

In Wirklichkeit wollen – und verdienen – die Kunden eine Auswahl. Datenteams müssen die Freiheit haben, die beste Datenarchitektur für ihre Ziele aufzubauen, unabhängig davon, ob diese SAP beinhaltet oder nicht. Und hier kommt Fivetran ins Spiel.

Fivetran bietet einen modernen Ansatz zur SAP-Datenintegration, der es Kunden ermöglicht, sowohl ihre SAP- als auch ihre Nicht-SAP-Daten mit minimalem technischen Aufwand in Cloud-Datenplattformen zu zentralisieren. Wir helfen Unternehmen, die Bindung an einen bestimmten Anbieter zu vermeiden, ihre Gesamtbetriebskosten zu senken und die Zeit bis zum Erreichen von Erkenntnissegewinnung zu verkürzen.

Im nächsten Teil dieser Serie werden wir praktische Wege für SAP-Kunden aufzeigen, die ihren Data Stack modernisieren, restriktive Lizenzen umgehen und echte Agilität erreichen möchten.

[CTA_MODULE]

Melden Sie sich für eine 14-tägige Testversion an und erleben Sie die Datenintegration für SAP.
Jetzt loslegen
Topics
No items found.
Share

Verwandte Beiträge

No items found.
No items found.
dbt erklärt
Blog

dbt erklärt

Beitrag lesen
Was ist eine Datenbank? Definition, Typen und Beispiele
Blog

Was ist eine Datenbank? Definition, Typen und Beispiele

Beitrag lesen
Was ist ein Data Lakehouse?
Blog

Was ist ein Data Lakehouse?

Beitrag lesen

Kostenlos starten

Schließen auch Sie sich den Tausenden von Unternehmen an, die ihre Daten mithilfe von Fivetran zentralisieren und transformieren.

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.